Archiv 2013: Fundschrift, Colafeder, Blätterbeschriftung, Iampeth, Kalligrafiemusik, Sütterlinschrift u.a.

Richard Trommer Schriftbeispiel

Dezember: Etwas spät kommt dieser Eintrag, aber ich hoffe er ist dennoch interessant. Über die Jahre habe ich so viele Schriftstücke gesammelt, abfotografiert und nachgezeichnet, dass ich selbst die Übersicht längst verloren habe. Hier eine Fundsache aus einem kleinen Schaufenster in Rostock. Der Kalligraph Richard Trommer aus Leipzig hat sie geschaffen, und mir gefällt die Schrift sehr. Ich will sie immer noch mal nachschreiben, auch wenn der eine oder andere Buchstabe im Spruch nicht auftaucht. Wenn man den Gesamtduktus einer Schrift erst einmal erfasst hat, kann man sich fehlende Buchstaben leicht rekonstruieren.

November: Eine Feder aus dem dünnen Blech einer Getränkedose ist

Colafeder, Weißblechfeder

schnell hergestellt. Zunächst Deckel und Boden der Dose entfernen, damit man eine glatte Blechscheibe bekommt (mit einer alten Schere, jede gute Schere ist sofort stumpf!). Das Blech falten, damit beim Ausschneiden eine identische Form bleibt, einen kleinen Stil zum Einfügen in den Federhalter nicht vergessen (links zu sehen).

Wie jedes Jahr findet man mich auch wieder auf dem Weihnachtsmarkt im Wildwald Voßwinkel. 7./8.12. und 14./15.12. sind die beiden Wochenenden.

Auch der nächste VHS-Kurs ist bereits geplant: am Dienstag, 18. Februar von 18-21 Uhr in der Volkshochschule Neheim, Werler Straße 2. Offen für Anfänger und Fortgeschrittene; wer schon etwas bewandert ist im Federführen bekommt eben eine schwerere Schrift vorgesetzt.

Oktober: Einen goldenen Herbst hat er uns beschert, dieser Oktober, sonnige Tage und eine gewaltige Pilzsaison. Sogar im Garten konnte ich Hallimasch ernten 😉 Darum ist der Spruch am letzten Oktobersonntag in passende Farben gegossen.
Große Blätter lassen sich auch schön beschriften, mit Faser- oder Lackschreibern z.B., natürlich trocknen sie schnell ein und müssen gleich hinter Glas, wenn man länger etwas davon haben will.

Im Herbst werden die Tage wieder kürzer, da hat man wieder mehr Zeit für den Schreibtisch. Und auch zum Stöbern in den vielen Angeboten der Bibliotheken, die immer mehr ihrer Schätze ins Internet stellen. Der Blick lohnt sich z.B. auch bei der Klosterbibliothek Lorsch, die es zwar nicht mehr gibt, aber deren Manuskripte weltweit verstreut sind und die einen guten Teil an kostbarem Wissen der Antike gerettet hat.

Vatikanbibliothek

September: Sonntagsstöbern auf interessanten Seiten, z.B. bei der internationalen Kalligraphievereinigung Iampeth.com, der ältesten amerikanischen Schriftkunstvereinigung. Unter Lessons haben sie ganze Kurse online zum autodidaktischen Erlernen schöner Handschrift. Natürlich in Englisch, aber es gibt ja Übersetzungstools… Wer seine Handschrift verändern/verbessern will, kann auch einmal hier nachschlagen Werner Winkler hat etliche Schriftmuster online gestellt.

Beim Deutschlandradio erfahre ich, dass der Vatikan seine Handschriften digitalisiert, und nach und nach online stellt. Hier geht es zur Papstbücherei.

Außerdem habe ich endlich ein Facebookprofil für kalligraphie.de angelegt. Vor allem für unterwegs, Kalligraphie begegnet einem doch öfter als man glaubt. Also; www.facebook.com/kalligraphie.de

August: Wer Facebook hat, hat Freunde. Man muss nur mal ein wenig suchen. Bei Hans Maierhofer (www.facebook.com/johanngeorg.maierhofer) fand ich nebenstehende nette Idee der Hosenbeschriftung. Er hat auch noch weitere textile Kalligraphien gepostet. Gespannt wäre ich auf die Waschanleitung, ich denke es ist einfache Tusche, die hält schon einiges aus. Aber sicher nicht Kochwäsche…Es gibt Kleiderfarben von Marabu u.a. Herstellern, die auch auf Dauer halten.

Juli: Immer auf der Suche nach kreativen Ideen bin ich auf eine inzwischen verschwundene Galerie gestossen. Ersatzweise gibt es nun diese Sammlung.

Juni: Ein wichtiges Hilfsmittel beim kalligrafieren ist eine nette Hintergrundmusik, gern Klassik. Denis Brown ist ein

irischer Kalligraf (www.quillskill.com, rechts ein Screenshot der Seite), der in einem Video die rhythmische Ausgestaltung des Schriftzuges beeindruckend darlegt. Jeder Strich eine wohl überlegte Handlung. Das geht natürlich auch ohne Musik, aber sie hilft. Hier geht es zum Video.
Er hat aber noch ein paar weitere (englische) Lernvideos online (hier und hier), die sehr schön den Umgang mit Federhalter und Befüll-Pinsel demonstrieren. Gut, der junge Mann schreibt schön, seit er zehn ist, man sollte sich nicht von seiner Meisterschaft deprimieren lassen. Es ist einfach toll zu sehen.

Mai: Ich bekomme schon erste Anfragen, ob ich mir die rechte Hand verletzt hätte, weil so wenig passiert auf der Seite…Entschuldigung! Alles ist gut mit mir, nur nicht mit meinem Rechner. Da mein alter Dreamweaver unter Windows 8 nicht mehr läuft, bin ich nur schwer genervt bei der Bearbeitung der alten html-Seiten. Aber heute will ich wenigstens ein bißchen daran arbeiten.
Ich bekam auch kürzlich einen Hinweis auf sehr nervende Werbung. Ich habe die Seite dann gesperrt, ich merke es selbst aber nicht immer, wenn es augenkrebserregende Banner sind von irgendwelcher Google-Addsense-Werbung. Gebt mir gern Bescheid, ich kann alles blocken. Ich habe nur keinen Einfluss auf die Gestaltung fremder Werbung, aber wohl darauf ob sie dann noch hier erscheinen.
Damit hier auch noch was Inhaltliches kommt, hier ein paar Youtube-Links. Zunächst mal Anwendungsfilme über den Parallel-Pen, einmal von Hans Maierhofer (der O-Ton darf gern abgeschaltet werden 😉 aber die Technik ist besser als im 2.Beispiel, wo Farbverläufe demonstriert werden.

April: Die Sütterlinschrift war die Schulschrift der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Von den Nazis verboten im Zuge der allgemeinen Abschaffung der gebrochenen Schriften, blieb sie dennoch im persönlichen Schriftverkehr der Älteren bestehen. Die Sütterlinschrift ist insofern für jeden Markt, wo Großeltern mit ihren Enkeln unterwegs sind, eine attraktive Vorführung. Sütterlin wird mit der Spitzfeder geschrieben, die filigrane Schwellzüge und feinste Linien erlaubt. Probiert sie mal aus, es macht Spaß sie zu schreiben. Schöne Beispielseite hier

März: Die eigenen Lieblingsschriften finden sich in der Regel schnell. Mich haben von Anfang an am meisten die gebrochenen Schriften interessiert. Angefangen mit der Spitzfeder und Kupferstecherfraktur. Und auch heute schreibe ich am liebsten die strengen Formen der Textur, oder verspielte Frakturvarianten, ich mag die Brüche. Man kann sie besser im Takt schreiben.

Februar: Man glaubt bei einer Kalligrafin nicht unbedingt, dass sie von einem Computercrash ausgebremst wird, aber ich garantiere; es ist die Pest. Jede Online-Tätigkeit ist erschwert, diesen Text hier werde ich auch nicht mit Bildern schmücken, das Bearbeitungsfenster ist gerade mal ein bißchen größer als mein Smartphone…

Januar: Eine Anfrage, die schon mehrfach kam: Weiß jemand, wo man arabische Kalligraphie erlernen kann? Ich habe noch nie von einem Kurs gehört (das wäre allerdings sicherlich auch keine Aufgabe für ein Wochenendseminar ;-), das nächste Angebot soll in der Schweiz sein.

Ich biete selbst einen Kurs im März an, am Dienstag, 12.03. in der VHS Neheim, Werler Str. 1 in 59755 Neheim, von 18 bis 21 Uhr. Der Kurs ist ein Einsteigerangebot, verschiedene Schriften werden vorgestellt, und jeder kann sich eine Lieblingsschrift ausuchen, mit der er/sie arbeiten möchte.

Ein interessanter Kurs für Nutzer des Parallel-Pen wird am 27.4. in Münster (Boesner-Shop, Borkstr. 2) von 11-16 Uhr angeboten. Dozent ist Friedrich Dubbert, und er stellt die Möglichkeiten des Aquarellierens mit dem Pilot Parallel Pen vor.