Papier marmorieren – uraltes Handwerk

Marmoriertes Papier ist ein wunderschöner Untergrund fürs Schreiben, und es ist gar nicht schwer herzustellen. Man benötigt stabiles und möglichst reissfestes Papier (z.B. Ingrespapier, Bütten oder Papier mit > 100g Papiergewicht), eine am besten helle Wanne für den Marmoriergrund (Wasser mit Carrageen oder Tapetenkleister) und die Farben (Ölfarben sind besonders gut, es gibt auch pulvrige Marmorierfarbe für klares Wasser, das ist noch bequemer und weniger klebrig, aber nicht ganz billig).

Marmoriertes Papier: jedes Blatt ist einzigartig
Marmorpapier

Der Marmoriergrund wird idealerweise schon am Vortag angerührt, damit er 12 h quellen kann. Man kann Carrageen oder Tapetenkleister verwenden, beides dickt sehr stark ein und bildet die sämige Grundlage, auf der sich die Farben in typischer Weise verteilen lassen. Für den Anfang genügen rot, blau, gelb und schwarz. Der Marmorgrund sollte mindestens drei Zentimeter hoch in der Wanne stehen, um gut arbeiten zu können, und klumpenfrei sein (wenn nötig einmal durchsieben).

Die Ölfarbe wird mit ein paar Tropfen Terpentin verdünnt, so dass sie tropffähig ist. Bevor man einen Tropfen auf den Marmoriergrund fallen lässt, sollte man mit einem breiten Zeitungpapierstreifen über die Oberfläche der Wanne ziehen, um Staub oder Flusen abzunehmen. Auch nach jedem Farbdurchgang nimmt man so die Restfarbe vom Marmoriergrund ab.
Ist die Farbe ausreichend verdünnt, breitet sich der Tropfen zu einem 3-4 cm großen Farbklecks aus, bei zu wenig Verdünnung sinkt der Tropfen ab, zu dünne Farbe breitet sich zu stark aus.

Nun wird das Papier (oder der zu marmorierende Gegenstand) eingetaucht. Das Papier wird etwas gebogen eingelegt, damit es nach und nach eintaucht und somit keine Blasen entstehen. Was zuerst in die Farbe eintaucht wird auch zuerst wieder herausgenommen. Zum Schluss das Papier unter fliessendem kalten Wasser kurz abspülen.

Die Farbe lässt sich auf verschiedenste Weise zu Mustern formen, mit Kämmen, Gabeln, einzelnen Stäbchen, zu Zickzackmustern, als Pfauenfederaugen…
Das Marmorieren ist eine uralte, orientalische Kunstform. Marmoriertes Papier wird auch Ebru-Papier genannt, was wohl aus dem persischen Wort „Ebr“ stammt und „Wolke“ bedeutet. Man schrieb auch gern auf diesem Papier, weil es fälschungssicher war, kein Blatt ist dem anderen gleich.

Hier kann man sich eingehender ins Thema einlesen:
Ein Essay über die Geschichte des Marmorierens
Ein altes Lehrbuch der Buchbindekunst das zumindest teilweise zugänglich ist