Juni 2018: Tintenrezepte für alle

Eigene Tinten herzustellen ist eine reizvolle Aufgabe für die Kalligraphie. Sehr gebräuchlich waren lange Zeit die Rußtinten, die z.B. aus 10 Teilen Ruß und 7 Teilen Gummi arabikum und Wasser herzustellen sind.
Für den Ruß wurden unterschiedlichste Stoffe verschwelt, der eine Schreibmeister schwor auf Erdölruß, der andere auf Leinölruß, der dritte und noch der 500ste Schreiber schwor auf etwas anderes wie Olivenöl, Dattelkerne, Kürbisschalen oder was auch immer reichlich und billig vorhanden war.

Es gab feste Tinten in Form getrockneter Kügelchen, die auf Reisen mitgenommen wurden, und flüssige „Soforttinten“. Als das Pergament als Beschreibstoff aufkam, wurde die haltbare, lichtechte Eisengallustinte verwendet.

Das Scriptorium am Rheinsprung in Basel hat ein Werkbuch mit vielen Rezepten online. Und bei Seilnacht.com ist die Eisengallustinte ausführlich behandelt. Schreiben kann man mit allem, was aus der Feder fliesst! Probiert es mal mit starkem Kaffee oder Tee. Oder mit Rote-Beete-Saft, Rotkohl, Zwiebelschalen, Blaubeeren, Holunder und anderen färbenden Pflanzen: kleinhacken und mit Wasser ansetzen reicht in den meisten Fällen schon zur Gewinnung von Farbe. Interessante Veränderungen erreicht man dann oft noch mit Zitronensaft oder Backsoda.

Tinten und Tuschen in vielen Farben